Zur Person: Johannes Hartung

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Johannes Hartung (* Ende Februar 1505 in Miltenberg am Main; † 16. Juni 1579 in Freiburg im Breisgau) war neben Erasmus von Rotterdam und Johannes Reuchlin einer der führenden deutschen Gräzisten und Hebräisten im 16. Jahrhundert. Der Sohn armer Eltern studierte nach dem Besuch der Lateinschule in Miltenberg ab Januar 1521 in Heidelberg Philologie und griechische Literatur, unter anderem bei Johannes Sinapius. Nach mehrfacher Unterbrechung seiner Studien und seiner diversen Lehrtätigkeiten aus Geldmangel erhielt er 1537 Lektur und Lehrstuhl für griechische Sprache in Heidelberg und 1546 einen Ruf an die Albertina in Freiburg im Breisgau als Professor für Griechisch und Hebräisch. Nach seinem Tod am 16. Juni 1579 gab der Senat der Universität Freiburg eine Gedenktafel in Auftrag, die im Mai 1580 im Freiburger Münster installiert wurde.
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Ein noch nicht ganz vergessener Sohn Miltenbergs

  • 500. Geburtstag von Johannes Hartung
  • Erste lateinische Übersetzung der Argonautensage

Drei Personen mit Vornamen Johannes sind in der Miltenberger Stadtgeschichte um 1500 bemerkenswert: Johannes Butzbach (1477 bis 1516) schilderte die Stadt um 1490 und berichtete von seiner Reise in Böhmen, Johannes Drach (1494 bis 1566) war im erzbischöflichen Milten­berg erster Pfarrer und Lutheraner.

Doch wer ist Johannes Hartung?
Über seine Ju­gendjahre ist wenig bekannt: 1505 in Miltenberg geboren, Sohn recht­schaffener Eltern, kaum bekannte Ver­wandtschaft, Sprachtalent in der Latein­schule. An der Universität Heidelberg immatrikulierte er sich 1520 für griechi­sche Sprache, Literatur und Dichtung. Als Magister mit Lehrbefugnis stieg er 1533 in Rat und Senat der Uni Heidelberg auf und erhielt 1537 den Lehrstuhl für griechische Sprache. loannes Hartungus, wie er sich nannte, schrieb Bücher: Über die babylonische Sprachverwirrung oder Anmerkungen zu den Gesängen der Odyssee. 1546 schrieb er im Auftrag des Pfalzgrafen einen Kommentar über das Fegefeuer. Mit Folgen: Dadurch gerieten seine Schriften auf den päpstlichen Index ver­botener Bücher. Hartung, standfester Katholik, ging 1546 nach Freiburg an die katholische Universität. Er war dort der erste Gräzist und wirkte 33 Jahre lang als Professor für Griechisch. Die Studenten verehrten den fleißigen und unermüdlich forschenden, begeis­ternden und erziehenden Lehrer. Der Professor war Kost- und Quartiergeber und Aufsichtsperson für seine Studenten und hatte zu ihnen engen Kontakt. In der Hochphase seines Wirkens ver­öffentlicht er 1550 eine erste lateinische Übersetzung der Argonautensage. Ein deutlich verbessertes griechisch-lateinisches Lexikon schloss sich an. Zahlreiche Anmerkungen zum Verständnis griechischer und lateinischer Schriftsteller zeugen vom Bemühen, die alten Schreibweisen zu verstehen – 20 Druckwerke konnten wir finden. In Heidelberg heiratete Johannes Katharina, ihr Kind hieß Katharina. Sie war in Freiburg verheiratet mit Christoph Baldung und gebar vier Kinder, mehr ist über Hartungs Nachkommen nicht bekannt. Die Tochter starb 1570, die Frau 1572. Hartung war damals »sehr alt und unvermögendlich« und wurde von seinen Pflichten als Professor befreit. 1579 vermachte er der Universität eine Bibliothek von etwa 700 Büchern! Dieser Grundstock ist teils noch erhalten und einige Bücher tragen den schriftlichen Besitzvermerk »sum Joannis Hartungi«. Am 16. Juni 1579 starb er und wurde im Friedhof des Predigerklos­ters beerdigt. Im Übersetzen der griechischen Auto­ren, die im 16. Jahrhundert nach und nach verstanden wurden, liegt die wis­senschaftliche Bedeutung Hartungs. Viele Anmerkungen und ein umfangrei­ches Lexikon gaben auch anderen Grä­zisten wertvolle Hilfe.

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